Zehn spritzige Ideen zur Wissenschaftskommunikation hat der bundesweite Hochschulwettbewerb „Zeigt eure Forschung“ im Wissenschaftsjahr 2020|21 – Bioökonomie mit je 10.000 Euro ausgezeichnet. Unter den Gewinnern ist ein Paludikultur-Projekt der Universität Greifswald: Mit einem mobilen Tiny House, gebaut mit klimafreundlichen Baumaterialien aus Moorpflanzen, werden Greifswalder Moorkundler auf Roadshow gehen.
Ein Podcast zu Ernährung im 21. Jahrhundert, eine Verpackungs-App zur einfacheren Mülltrennung und Stroh als nachhaltiges Baumaterial: Damit wollen junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland den Herausforderungen rund um schwindende Ressourcen, Umweltverschmutzung und Klimakrise begegnen. Entstanden sind die Kommunikationsideen in der zweiten Runde des Hochschulwettbewerbs „Zeigt eure Forschung!“ im Wissenschaftsjahr 2020|21 – Bioökonomie, der jährlich von Wissenschaft im Dialog (WiD) ausgerufen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Die Jury hat nun die besten Kommunikationskonzepte gekürt. Die zehn Gewinnerteams werden mit je 10.000 Euro ausgezeichnet und haben nun Zeit, ihre Ideen bis Dezember 2021 umzusetzen und zu ihren Themen mit der Öffentlichkeit in den Dialog zu treten. Zusätzlich erhalten sie Workshops und Schulungen zu Wissenschaftskommunikation.
Die jungen Moorforscherinnen und Moorforscher der Universität Greifswald haben im Wettbewerb mit der Idee einer Roadshow mit dem Paludikultur-Tiny House überzeugt: Paludikultur bezeichnet die nachhaltige Nutzung nasser Flächen zum Beispiel durch den Anbau und Verwertung von Schilf, Rohrkolben oder Erle. Im mobilen „Haus auf Rädern“ sind diese Pflanzen als energieeffizientes Baumaterial verbaut, als Dämmung, Platte, Deckung, Schallschutz. Das „kleine Haus“ zeigt damit eine große Idee: Moore sind außerordentlich wichtig für den Klimaschutz – aber nur, wenn sie nass sind! Moore machen nur drei Prozent der weltweiten Landmasse aus, doch sie speichern in ihrem Torf doppelt so viel Kohlenstoff als alle Wälder der Erde. Trockengelegt setzen Moorböden diesen als CO2 frei zum Schaden des Klimas. Doch durch Paludikultur auf wiedervernässten Flächen lassen sich erneuerbare Bau- und Heizmaterialien, Verpackungen, Futter oder Torfersatz in einer klimafreundlichen Kreislaufwirtschaft gewinnen. Neue regionale Arbeitsplätze können dabei entstehen. Beispielprodukte gibt es bereits. Die im September durch norddeutsche moorreiche Gegenden geplante Roadshow will dies zeigen und Kommunen, Landeigentümer und -nutzer, Verwerter und Verbraucher zum Mitmachen anregen. Die Roadshow wird auch interaktiv in den Sozialen Medien begleitet.
Wie geht es weiter? Im Februar erhalten die Gewinnerteams einen zweiteiligen Online-Workshop von Wissenschaft im Dialog, in der Grundlagen der Öffentlichkeitsarbeit vermittelt und Kommunikationspläne gemeinsam optimiert werden. Außerdem sollen die Gewinnerinnen und Gewinner beider Wettbewerbsjahre ihre Erfahrungen miteinander austauschen und sich gegenseitig vernetzen. Im Dezember 2021 wird die Jury dann die in die Praxis umgesetzten zehn Kommunikationsprojekte noch einmal begutachten: Welche Formate haben sich als besonders geeignet erwiesen, um eine nachhaltige Auseinandersetzung der Gesellschaft mit dem Thema anzuregen? Bis dahin halten die Teams die Öffentlichkeit im Blog über ihre Fortschritte auf dem Laufenden: www.hochschulwettbewerb.net
Weitere Informationen
Paludikultur
Greifswald Moor Centrum
Ein Tiny House aus Paludikultur-Baumaterialien (S. 11)
Pressemitteilung Jahr der Bioökonomie
Ansprechpartnerin am Greifswald Moor Centrum
Nina Körner
Ellernholzstraße 1/3, 17489 Greifswald
Telefon 03834 83542 0
nina.koerner@greifswaldmoor.de
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